Wir setzten uns im Hafen Genua auf die Autobahn und waren unversehens aus der Stadt raus und unterwegs Richtung Mailand. Die Sonntagsruhe sorgte für schwachen Verkehr in den Morgenstunden.

Das änderte sich langsam aber stetig und als wir den Fehler machten, westlich um den Comer See zu fahren, fanden wir uns als Gefangene des Ausflugsverkehrs bei herrlichem Wetter in der Endlos-Schlange nach Norden. Die ärgerliche Seite der Zivilisation hatte uns wieder und köchelte uns entsprechend. Kulturschock trotz herrlicher Landschaft, die den Ausflugsverkehr an sich sehr verständlich machte.

Bei Sankt MoritzBei Sankt MoritzRichtung Maloja-Pass kraxelten wir hinaus aus dem Trubel und als wir den Magnetkräften des Comer Sees entkommen mit Etappen-Ziel Sankt Moritz in die Alpen vordrangen, ließ der Verkehr deutlich nach, um dann nach Sankt Moritz fast weg zu bleiben. Zwischensaison auf der Strecke Sankt Moritz nach Landek. Der Frühling war noch nicht angekommen, auf den Bergen lag noch Schnee und weil die Sonne heute nur gelegentlich schien und stattdessen kühle Wiinde aus der Höhe herabfielen, fehlte die Attraktivität für den Sonntagsausflug und so kamen wir zügig voran.

Ich erinnere mich ganz genau:
Als ich 1961 mit Freundin im 2 CV eine Skandinavienreise machte - damals zum Großteil noch auf Schotterstraßen - und vom Nordkap kommend in Inari in Nord-Finnland mit meinem Geldbeutel haderte bei der Beantwortung der Frage, ob ich den mir so attraktiv erscheinenden Finnen-Dolch kaufen sollte, befreite mich der erste Rentnerbus meines Lebens, beladen mit pensionierten Lehrerinnen von der Entscheidung: Als sie gefahren waren, war der Dolch weg!

Wir waren schon nachmittags im Allgäu, wo uns bei Füssen nochmal eine satte Regendusche erwischte, und wir entschieden uns weiter zu düsen auf der Autobahn über Ulm nach Hause.

Nicht ohne das klassische Rentnererlebnis: Wir steuerten die erstbeste Raststätte an und liefen dem Inhalt von 6 (in Worten: sechs) Rentnerbussen in die Arme. Ich will mich über diese moderne Plage nicht auslassen, die jeden Einzelreisenden irgendwann, irgendwo und meist unverhofft erwischt.

Als wir abends in Milmersdorf aus dem Sattel stiegen lagen ca. 700 km hinter uns - wir waren sozusagen von Arbatrax nach Milmersdorf durchgefahren - ein Teil der Strecke halt per Schiff.

Bleibt zusammen zu fassen: Es war eine schöne, empfehlenswerte Tour - aber das Problem der langen Anreise in das Zielrevier wartet noch auf eine vertretbare Lösung, mit der ich mich identifizieren kann.

Etappe 11
 
Genua - Home ( 12.Tag: Sonntag, 14.05.2006 - Etappe 11)