Ein Tag, an dem ich das erklärte Ziel meiner Reise verraten habe.

Der Weg sollte auf dieser Reise das Ziel sein. In der Umsetzung hieß das: Immer im Augenblick leben, die Dinge nehmen wie sie kommen und den Ereignissen mit Neugier begenend immer das Besondere an und in ihnen suchen.

Statt konsequent dem Motto zu folgen, befand ich mich aus der Flucht vor dem Wetter auf der Autobahn nach Süden bis kurz vor Valencia, um da rechts weg gen WestNordWest bis Teruel mehr zu düsen, als zu bummeln. So kommt es zu 660 km in 5:50 Stunden, einem Schnitt von 110 km/h und 194 km/h Spitzengeschwindigkeit bei zulässiger Höchstgescgwindigkeit von 130 km/h auf Spaniens Autobahnen.

Dennoch war ich 9 Stunden unterwegs. Schon vorbei an Barcelona fällt mir auf, dass mein linkes Hosenbein ölverschmiert ist. He? Wie das?

Ich habe den Deckel (Tapa) zum Öleinfüllestutzen verdödelt. Und das Öl spritzt ungebremst während der Fahrt aus dem Motorraum und vornehmlich auf mein Hosenbein. Sauber! Ich verstopfe die Öffnung so gut es geht mit einem zusammengedrehten Lappen und mache mich mit Hilfe von GARMIN auf die mühsame Suche nach einem motorradführenden BMW-Händler.

Nach 40 km finde ich ihn zur Siesta-Zeit, gewinne dennoch mit meinem Anliegen das Ohr einer netten Spanierin, die wohl im Büro Wache hält. Nach eifrigen Telefonrecherchen stellt sich heraus: Hier haben sie das Teil nicht, aber in ihrer Zentrale in.... Nochmal 20 km und ich lande in der Hinterhofwerkstatt, voll gestellt mit Motorrädern und Autos vor den Toren einer 'Werkstatt-Höhle' klassischer Art.

Eifrige Bemühungen mehrer Männer im blauen Overall führten zu folgendem Ergebnis:
Mein Motorrad ist ein so neues Modell, dass sie es noch garnicht da haben. Ersatz-Tapas für dieses Modell gibt es überhaupt noch nicht - auch nicht in Deutschland. Ist bei den Ersatzteilen noch nicht gelistet.

Und die Tapas aller anderen Modelle passen nicht, wie die eifrigen Versuche verschiedener 'Blaumänner' ergeben. Das half mir nicht wirklich weiter.

Die Restreise findet also mit einem Provisorium für 2 € statt. Das einzige verfügbare Original liegt im Sand vor dem Hotel Rocamar auf dem Parkplatz in Cadaquès – dort habe ich es gestern Abend ab- und nicht wieder aufgeschraubt.

Außer Distanz trägt der Tag nichts Erwähnenswertes zu meiner Reise bei.

Bleiben drei erfreuliche Feststellungen:

  1. Es hat nur einmal runtergepladdert und ich düste mittendurch,
    ansonsten war es trocken und zunehmend sonniger, wenn auch kühl.
  2. Ich finde problemlos ein Zimmer im Parador von Teruel.
  3. Und das Abendessen war vorzüglich.

Menu

  • Luftgereifter Schinken aus Arragon als Vorgericht,
  • Hirsch-Filet an Ananas als Hauptgang,
  • verschiedene Käse aus der Region zum schließen des Magens.

Dazu ein schönes rotes Weinchen und den obligaten Café zum Abschluss.

Gute Nacht und morgen geht’s nach Jaén.

Etappe 5

 

 
 
Cadaques - Teruel ( 6. Tag: Freitag, 30.04.2004 - Etappe 5)