Unsere Unterkunft Coralia Club Porticcio Marina Viva entpuppte sich als ziemlich großes Familien-Club-Hotel. Die eigentliche Zielgruppe - junge dynamische Menschen mit oder ohne Kinder - sorgte allerdings nicht für die Belegung sondern eher unsere Altersgruppe.

Es ist unmenschlich, auf diese Weise einen Spiegel vorgehalten zu bekommen. Frei nach Karl Valentin: Wir waren die Fremden in der Fremde die sich selber fremd waren in diesem Umfeld. Und so bedingt glücklich sieht er aus, der fremdelnde Fremde in der Fremde unter Fremden (Rentnern), obwohl der Fremde selbst doch noch recht flott aussieht, oder?

 

Und so retteten wir uns in ironische Distanz, nahmen an der angebotenen Frühgymnastik nicht teil und amüsierten uns als Zuschauer über die infantilen Spielchen der Animateure in abendlicher Runde.

Die Rache der KorsenUnd so gingen wir beide Abende zum Abendessen lieber bummeln und landeten an beiden Abenden vor verlockenden Speisekarten in Strandrestaurants mit Blick aufs Meer mit Sonnenuntergang.

Am ersten Abend war das Essen noch erträglich (siehe Bild) und der Weiswein durchaus trinkbar - aber deutlich überteuert.  Selber Schuld, wenn man sich nicht einbringt in die frei gewählte Gemeinschaft der Rentner im Hotel.

Die Erfahrung des ersten Abends und das gewaltige Frühstücksbuffet im Hotel - riesig breite Auswahl für wirklich jeden Geschmack und nicht enden wollender Nachschub für die unserem Eindruck nach mehrere Hundert Hotelgäste - hatten uns für den zweiten Abend eine Entscheidung für das Abendbuffet im Hotel empfohlen.

Aber wir in unserer elitären Überheblichkeit mussten es ja besser wissen !

Am zweiten Abend wurden wir erbarmungslos geneppt: die Gambas à la Plancha für 16,- € entpuppten sich als ein Tässchen Reis auf der Tellermitte und sage und schreibe 4 (in Worten: vier!!!) kleinfingergroße Garnelen - Kopf inklusive - windrosenartig angeordnet; eine Krabbe 8,00 DM.
Nicht zu fassen! Und dazu diesmal ein grauenhaft saurer Rotwein (Flasche 20,- €) zu den teuren Garnelen.

Erholt haben wir uns dennoch an diesem Ruhetag in Porticcio.

Wir haben einen Abendausflug nach Ajaccio gemacht.  Sind vom Hafen in die Innenstadt gebummelt, über den Place Maréchal Foch, haben vor dem Napoleondenkmal gestanden, sein Geburtshaus in der Rue Bonaparte gesucht und es trotz seiner völligen Unscheinbarkeit - fast möchte man denken: bewusst so gehalten - gefunden, haben den rechten Blinker am Moto von Karl-Heinz repariert, haben gefaulenzt.

Nichts stand der Weiterfahrt am nächsten Tag entgegen. Statt weiter nach Süden hatten wir entschieden, quer durch die Insel rüber zur Ost-Küste zu fahren.

 
Porticcio ( Ruhetag: Montag, 08.09.2003)