Ravenna, Tages-Ziel, um uns von da aus am Samstag - je nach Wetterlage - in Position für die Alpendurchquerung bringen zu können. Zunächst bei sehr starkem Wind, aber gutem Wetter durch de Toskana auf einer Nebenstraße Richtung Florenz wieder nach Norden, östlich um Florenz auf der S67 mit Etappenziel Forli. 10 km hinter Pontassieve östlich weg auf einem kleinen Sträßchen nach Sita, um von dort dann über den Passo de Calla (1296 m) das Ziel zu erreichen.

Die Strasse war toll, aber es wurde deutlich, dass wir um Regen nicht herum kommen würden. Mit zunehmender Höhe wurde die Straße in den Waldpassagen feuchter und erstes Herbstlaub wurde von dem langsam sich zum Sturm mausernden Wind herunter geblasen, was zur Vorsicht riet.

Auf der Passhöhe ein Cappucino in einer Holzhütte - kein vergnügter Gesichtsausdruck des Wirtes, den wir als einzige Gäste vom Studium seiner Illustrierten hochscheuchten.

Und während der Fahrt wieder ins Tal war es so weit: Es regnete. Also Ganzkörperkondome überstreifen und weiter. Es war nicht so schlimm, aber die Straßen blieben nass und über Ravenna hingen schwere, dunkle Wolken und wir fragen uns, wer wohl zuerst da sein werde: Der Regen oder wir. Er war schneller, kam aber wenigstens nicht gleichzeitig an, sodass wir auf der Suche nach einem Bett wenigstens nicht triefend an Hotelrezeptionen auftauchen mussten...

RavennaAls wir an der Piazza im Zentrum von Ravenna das teuerste Bier unserer Reise (1/2 Liter 9,00 DM) auf Stühlen schlürften, die unseretwegen trocken gewischt worden waren, riss hinter uns der Wolkendecke auf und ein Punktstrahl ließ die Fassade des in unserem Blick liegenden Palastes auf dem Hintergrund der nachtblauen Wolkenwand aufleuchten. Selbst die vermutlich angesichts täglich präsenter Kulisse schon abgestumpften Geschäftsinhaber und Kneipen-Bedienungen kamen aus ihren Löchern und ließen sich von der Stimmung faszinieren.

RavennaWieder ein gutes Abendessen unter einem Schirm - es begann zu regnen, als wir gerade bezahlt hatten. Licht fiel durch das geöffnete Portal der romanischen Basilika und zog uns auf dem Weg zum Hotel an. Wir verstanden nichts, aber die Ankündigung ließ uns schlussfolgern, dass es um die Überetzung von Dantes Divina Comedia in’s Persische ging - die Überrsetzerin im Kopftuch wies sie als Iranerin aus.

Siena - Ravenna ( 4. Etappe: Freitag, 14.09.2001)